Grundlagen der graphischen Datenverarbeitung

Die Grundlagen der modernen Informations-
und Kommunikationsmedien

Die Graphische Datenverarbeitung liefert die technologische Basis der Mensch-Maschine-Schnittstelle von Rechnern und rechnergesteuerten Geräten, Apparaten und Systemen. Diese Schnittstelle erschließt dem Menschen sämtliche Funktionen der sogenannten intelligenten technischen Produkte und nimmt somit eine bedeutende Schlüsselstellung ein. Graphische Basisdienste gewinnen hier bezüglich der Standardisierung und der internationalen Verbreitung eine ähnliche Bedeutung wie bei Betriebssystemen oder Kommunikationssystemen.

Mit der Konzeption, der Entwicklung und Erprobung des Graphischen Kernsystems (GKS) hat José Luis Encarnação schon zu Beginn der achtziger Jahre bahnbrechende Arbeiten geleistet, die zu nationalen und internationalen Standards führten. J. L. Encarnação zeichnet besonders aus, dass er sein Wirken nie auf die wissenschaftliche Grundlagenarbeit beschränkte, sondern immer mit großem Engagement auch die praktische Umsetzung und Verbreitung der Ergebnisse betrieb. Selbstverständlich fanden diese ihren Niederschlag in der akademischen Lehre des Darmstädter Informatik-Professors ebenso in vielen Lehrbüchern, herausgegeben in vielen Sprachen. Er engagierte sich aber auch in der DIN- und ISO-Normung und in wissenschaftlichen Gesellschaften.

J. L. Encarnação war einer der Gründer von EUROGRAPHICS, der europäischen Vereinigung für Graphische Datenverarbeitung, war ihr Vorsitzender und Vorsitzender des Beirats. Er war Mitglied des Präsidiums der Gesellschaft für Informatik (GI) und Vorsitzender des von ihm aufgebauten GI-Fachausschusses für Graphische Datenverarbeitung. Seit 1983 ist J.L. Encarnação Mitglied des Fachbereichs für Informationstechnik und Technische Nutzung der Informatik und des IFIP-Beitrats der GI. Er ist der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland im Technischen Ausschuss TC5 von IFIP (International Federation for Information Processing) und leitete die Fachgruppe WG5.10 (Computer Graphics). J. L. Encarnação ist Mitglied von ACM, ACM-SIGGRAPH, IEEE, GI und VDE.

Neben Grundlagenforschung, Lehre und seinen Aktivitäten in wissenschaftlichen Gesellschaften zeichnet J. L. Encarnação noch eine weitere hervorragende Komponente aus: er ist Initiator und treibende Kraft, die zu dem weltweit einmaligen INI-GraphicsNet führten, einem von ihm wissenschaftlich und operativ geführten Netzwerk von heute ca. 350 Mitarbeitern und über 450 wissenschaftlichen Hilfskräften und einem Umsatz von mehr als 70 Mio. DM. Dieses einmalige Netzwerk aus derzeit 10 Institutionen in Deutschland, Europa, USA udn Asien bildet einen der größten Schwerpunkte für die neuen Medien und neuen Kommunikationsformen mit den zugehörigen IuK-Technologien und Anwendungen. Im INI-GraphicsNet erreichen jährlich 50 – 60 Studenten ihren angestreben Studienabschluss in diesem Fachgebiet, und 6 – 9 Doktoranden promovieren unter seiner Verantwortung.

J. L. Encarnação hat sich in den letzten 30 Jahren um den Aufbau, die Gestaltung, Durchsetzung und Profilierung der Graphischen Datenverarbeitung in Deutschland und der ganzen Welt verdient gemacht. Seine Aufbauleistungen und seine technisch-wissenschaftliche, international prominente und führende Position würdigt und ehrt die Eduard-Rhein-Stiftung heute mit der Verleihung des Technologiepreises 2001.

Prof. Dr. Klaus Bender,
Technische Universität München