Für seine grundlegenden Arbeiten bzgl. Flash OFDM

Dr. Rajiv Laroia

Dr. Rajiv Laroia

Es braucht nicht viel Beobachtungsgabe, um zu erkennen, dass wir von Mobilfunk abhängig sind. Ob zuhause, an öffentlichen Plätzen, an Bushaltestellen, in U-Bahn-Stationen, Zügen und Flugzeugen, auf Fahrrädern und in Autos, kurz gesagt, überall tippen und wischen Jung und Alt, um zu kommunizieren. Diese allgemeine gesellschaftliche Aktivität wurde durch den außergewöhnlichen und stetig weitergehenden Fortschritt der Mobilfunksysteme ermöglicht, beginnend mit den sperrigen analogen Telefonen der ersten Generation (1G) in den 80er Jahren, über die digitalen Telefone der zweiten Generation (2G) in den 90er Jahren, und den schlanken Nachfolgern der dritten und vierten Generation (3G und 4G) mit Touch-Funktion, die das Internet mobil gemacht haben. Innerhalb einiger Jahrzehnte wurden mobile Kommunikationstechnologie und die dazugehörigen Dienstleistungen zu einem wichtigen Bestandteil der globalen Wirtschaft.

Die Eduard-Rhein-Stiftung hat den Einfluss der Mobilfunksysteme mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Der Technologiepreis im Jahr 1986 wurde für den Digitalhörfunk über Satellit verliehen, der Technologiepreis 1997 für die Entwicklung des digitalen Mobiltelefonsystems (GSM). Im Jahr 2000 wurde der Technologiepreis für ALOHANET – das erste Funknetz für den drahtlosen Internetzugang, und in 2006 für das digitale Fernsehen (DVB) vergeben. Zwischen 1990 und 2006, als die Zinsen höher waren, verlieh die Eduard-Rhein-Stiftung neben dem Technologiepreis auch noch den Grundlagenpreis. Der letzte dieser Preise zeichnete eine Arbeit aus, die eine wichtige Rolle für den diesjährigen Technologiepreis spielte, nämlich der Grundlagenpreis 2006 zu Orthogonal Frequency-Division Multiplexing (OFDM).

Am 14. Oktober 2017 schlug das Kuratorium der Eduard-Rhein-Stiftung einstimmig Dr. Rajiv Laroia für den Eduard-Rhein-Technologiepreis 2018 vor. Damit soll er für seine Pionierarbeit zum Flash OFDM geehrt werden, einer Technologie, die als Vorläufer von 4G in der mobilen Kommunikation gilt. Flash OFDM war das erste auf dem paketvermittelten Internetprotokoll (IP) basierte Mobilfunksystem. Flash steht für Fast Low-latency Access with Seamless Handoff.

Rajiv Laroia wurde in Pune, Indien, geboren und studierte von 1980-85 Elektrotechnik am Indian Institute of Technology (IIT) in Delhi. 1985 begann er seine Karriere im Zentralen Forschungs- und Entwicklungszentrum der Siemens AG in München. Anschließend wechselte er an die University of Maryland, College Park, in den Vereinigten Staaten für seinen Masterstudiengang und seine Doktorarbeit. Schon während seiner Doktorarbeit leistete Laroia herausragende Beiträge zur Weiterentwicklung von Kommunikationstechnologien, indem er Vorkodierungs- und Shell-Mapping-Methoden für Modems entwickelte. Seine Ideen basierten auf der Informationstheorie von Claude Shannon und wurden schnell als weltweit gültiger V.34 Standard eingeführt – eine bemerkenswerte Leistung eines jungen Doktoranden.

1992 trat Laroia dem Math Center bei AT&T Bell Labs bei. Er wurde 1997 zum Abteilungsleiter befördert und arbeitete an OFDM-basierten Mobilfunksystemen. Laroia entwickelte Flash OFDM im Kontext der Entwicklung von drahtlosen leitungsvermittelten zu paketvermittelten Technologien. Er erkannte, dass die IP-basierte Datenübertragung aus zwei Gründen ein neues System verlangte: Erstens aufgrund der großen Datenmengen, die nur intermittierend und paketweise weitergegeben werden und zweitens wegen der unzuverlässigen drahtlosen Übertragung. Weiterhin erkannte er, dass eine OFDM basierte Luftschnittstelle die bessere Plattform darstellen würde, da sie die nötige Flexibilität bei der Zuweisung von Zeit-und Frequenzressourcen bietet.

Laroia gründete im Jahr 2000 Flarion Technologies, ein Unternehmen, das den Wandel des Mobilfunks hin zu 4G, basierend auf OFDM, anführte. Während seiner Zeit bei Flarion machte Dr. Laroia zahlreiche Erfindungen, darunter einen Haltezustand für mobile Geräte, die Bindung von Rückkopplungssignalen an Ressourcen statt an Benutzer, die Übertragung von Cross-Band-Beacons, Single Carrier OFDM-Signalisierung und opportunistische Strahlformung. Viele seiner Erfindungen finden sich im 4G Long Term Evolution (4G LTE) Standard wieder. Er hat über 350 erteilte Patente und über 350 angemeldete Erfindungen. Flarion wuchs auf mehr als 250 Mitarbeiter an und wurde 2006 von Qualcomm übernommen.

Mit OFDM and Flarion ist Laroia wohl die wichtigste Person hinter dem Wandel von mobilen Sprachübertragungssystemen zu mobilen Datenübertragungssystemen basierend auf OFDM. Er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und gehört zum Kreis der Distinguished Alumni der IIT Delhi und der University of Maryland, College Park.

Heute entwickelt Laroia weitere Innovationen, um seinen unermüdlichen Unternehmergeist zu befriedigen. Kürzlich gründete er das Unternehmen Light, das revolutionäre Multilinsen und Multisensoren-Kameras entwickelt.