Für die Leistungen in der akademischen Forschung und Lehre, Ihr Engagement in der Kommunikation von Politik und Wissenschaft und ihre herausragende Rolle bei der Vermittlung von Wissenschaft an eine breite Öffentlichkeit

Antje Boetius ist Meeresbiologin und Professorin für Geomikrobiologie  an der Universität Bremen. Seit November 2017 leitet sie das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven und leitet die Forschungsgruppe „Mikrobielle Habitate“ am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, wo die ersten „Metanfresser“ entdeckt wurden. Sie arbeitete als Leiterin von verschiedenen Verbundprojekten in Deutschland und der Europäischen Union in den Bereichen Biogeochemie und Mikrobiologie des Methans im Meer. Frau Boetius hat an rund 40 meeresbiologischen Erkundungsexpeditionen teilgenommen und war Leiterin verschiedener internationaler Forschungsreisen. Mit der MOSAiC-Expedition hat sie eine der größten und erfolgreichsten Arktisexpeditionen für umfassende Klimaforschung verantwortet. Sie ist gleichermaßen in Forschung und akademischer Lehre erfolgreich und wurde aktuell zur Hochschullehrerin des Jahres gekürt. Einer breiten Öffentlichkeit erschließt sich ihre Arbeit u.a. durch das Buch Das dunkle Paradies – Die Entdeckung der Tiefsee, das sie gemeinsam mit Ihrem Vater, dem Schriftsteller Henning Boetius, verfasst hat.

Frau Prof. Boetius ist Mitglied zahlreicher Akademien und Verbände. Sie setzt sich fachübergreifend für die Erforschung des Klimawandels ein und mahnt im Dialog mit der Politik die Umsetzung konsequenter Maßnahmen zum Schutz des Erdsystems an. 2019 war sie eine der Verfasserinnen der Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die den Titel Klimaziele 2030: Wege zu einer nachhaltigen Reduktion der CO2-Emissionen trägt. Darin wird u. a. die rasche Einführung einer CO2-Bepreisung gefordert.

Frau Boetius bringt sich in herausragender Weise in die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an breite Schichten der Gesellschafft ein. Von Januar 2015 bis Dezember 2020 war Boetius Vorsitzende des Lenkungsausschusses von Wissenschaft im Dialog und ist Mitglied bei Scientists for Future. Als eine der herausragenden Wissenschaftlerpersönlichkeiten unseres Landes gibt sie der wissenschaftlichen Argumentation insbesondere beim Thema Klimawandel immer wieder eine prominente Stimme. In der öffentlichen Debatte um die Klimakrise setzt sich Boetius für eine deutliche Verschärfung des Klimaschutzes ein.

Sowohl ihre wissenschaftlichen Leistungen als auch ihr gesellschaftliches Engagement wurden vielfach gewürdigt, u.a. mit dem Leibniz-Preis und dem Bundesverdienstkreuz. Ihr Engagement für die Wissenschaftskommunikation wurde u.a. mit dem Communicator-Preis und der Urania-Medaille gewürdigt.

Die Leistungen von Frau Boetius in der akademischen Forschung und Lehre, Ihr Engagement in der Kommunikation von Politik und Wissenschaft und ihre herausragende Rolle bei der Vermittlung von Wissenschaft an eine breite Öffentlichkeit machen Sie zu einer ausgezeichneten Kandidatin für den Kulturpreis der Eduard-Rhein-Stiftung.